International Chess Open Graz 2024 – Blitz

Am Vorabend des traditionellen großen International Chess Open Graz fand wie üblich ein großes, international besetztes Blitzturnier statt (siehe auch 2020, 2022). Im Europasaal der Wirtschaftskammer Graz traten stolze 103 Teilnehmer:innen (Elo-Schnitt: 1811) in elf Runden mit 3 min + 2 sec/Zug Bedenkzeit an und lieferten sich spannende Partien. Von Pernegger Seite waren dabei Daniel und ich sowie Gastspieler Matthias im Einsatz.

Wie im Schweizer System üblich mussten wir in Runde eins alle gegen deutlich stärkere Gegner antreten; Daniel gelang aber bereits da die erste Sensation des Abends und konnte gegen einen über 400 Elo-Punkte stärkeren Gegner einen vollen Punkt für sich reklamieren. Auch Matthias durfte sich über ein verdientes Remis gegen einen sehr starken Gegner freuen; ich selbst hinggen wurde den Erwartungen gerecht und verlor die erste Partie.

In der zweiten Runde konnte Daniel seine Erfolgsserie fortsetzen und remisierte gegen einen Jugendspieler mit über 2000 Elo; Matthias und ich mussten Niederlagen gegen deutlich stärkere Gegner einstecken.

Runde drei brachte für Daniel, der sich bis auf Brett 14 nach vorne gespielt hatte, die erste Niederlage. Matthias hingegen konnte gegen einen etwas schwächeren Gegner einen vollen Punkt einfahren und auch ich konnte meinen ersten Punkt gegen einen stärkeren Gegner erzielen.

Die vierte Runde brachte für Daniel noch einmal einen sehr starken Gegner, gegen den er schlussendlich nur die Segel streichen konnte; ähnlich erging es auch Matthias. Ich spielte gegen einen stärkeren Gegner eine gute Partie, machte aber im Endspiel, das mein Kontrahent in bester Bullet-Manier spielte, einen entscheidenden Fehler und musste etwas enttäuscht aufgeben.

In der fünften Runde lief es für die Pernegger Vertretung insgesamt nicht besser, gegen durchwegs stärkere Gegner konnten wir keinen Punkt erzielen.

Runde sechs, die letzte vor der Pause, wiederholte dieses Spiel noch einmal: Daniel und Matthias mussten gegen zahlenmäßig etwas schwächere, aber stark spielende Gegner Niederlagen akzeptieren; ich selbst verlor eine lange recht ausgeglichene Partie gegen einen etwas stärkeren Gegner.

Zur „Halbzeit“ fanden wir uns daher recht konzentriert auf den Rängen 91, 92 und 97 wieder, ein in der Gesamtbetrachtung ausbaufähiges Ergebnis, das auch die Einzelleistungen in den Partien nicht wirklich widerspiegelt. Am anderen Ende der Tabelle führte zu diesem Zeitpunkt der 17-jährige unter der Flagge der FIDE spielende FM Artiom Stribuk mit sechs Punkten aus sechs Runden das Feld an, gefolgt vom 19-jährigen deutschen IM Alexander Krastev (5,5 Punkte )und dem ebenfalls 19-jährigen mongolischen FM Sumiya Chinguun (Bester mit 5 Punkten).

Motiviert starteten wir nach der Pause wieder ins Turnier und konnten dabei gegen (nominell) schwächere Gegner drei volle Punkte einfahren – ein sehr willkommener Aufwind. Spannend war in dieser siebten Runde insbesondere die Partie von Matthias gegen einen sehr stark spielenden neunjährigen ungarischen Jugendspieler, der im Laufe des Turniers 107 Elo-Punkte dazugewinnen konnte.

In Runde acht musste Daniel gegen den älteren Bruder von Matthias‘ Vorrundengegner antreten: Der zwölfjährige ungarische Jugendspieler konnte noch eines draufsetzen, die Partie gegen Daniel gewinnen und sich über das gesamte Turnier hinweg über einen Zugewinn von 134 Elo-Punkten freuen. Matthias konnte seine Partie gegen eine etwas schwächere Jugendspielerin gewinnen, während ich gegen eine zehnjährige indische Jugendspielerin absolut chancenlos war: Folgerichtig gewann sie im Verlauf des Turniers 178 Elo-Punkte dazu.

Runde neun brachte für Daniel eine etwas unglückliche Niederlage gegen die Vorrundengegnerin von Matthias, der seinerseits gegen einen stärkeren Gegner die Segel streichen musste. Ich trat gegen Matthias Gegner aus Runde sieben an und konnte mir in einem langen Endspiel ein Remis erkämpfen, auf das ich durchaus stolz war.

Die zehnte und vorletzte Runde brachte das, was bei keinem Graz Open fehlen darf: Ein Pernegger Derby! Mit den weißen Spielsteinen sah ich am Ende gegen Daniel trotzdem nur schwarz. Während unserer Auseinandersetzung konnte Matthias ungestört gegen einen etwas stärkeren Gegner remisieren.

Runde elf brachte einen versöhnlichen Abschluss für das Turnier: Daniel und Matthias konnten jeweils ihre Partien gegen etwas schwächere Gegner gewinnen und ich einen vollen Punkt gegen den Lieblingsgegner des letzten Tabellenzehntels, Herrn spielfrei, einfahren.

Somit landete Daniel mit 4,5 Punkten aus 11 Runden am 77. Rang und musste ein leichtes Abrutschen in der Tabelle in Kauf nehmen. Matthias hingegen konnte sich mit 5 Punkten um vier Plätze verbessern und belegte den 72. Endrang. Ebenfalls etwas weiter hinten reihte ich mich ein; ich konnte schließlich 3,5 Punkte auf meinem Konto verbuchen.
Gewinnen konnte das Turnier der „Halbzeitzweite“ IM Alexander Krastev, der am Ende 9,5 Punkte vorweisen konnte. Knapp dahinter landete mit 9 Punkten der Führende nach Runde sechs, FM Artiom Stribuk. Den dritten Platz erringen konnte der erst 13-jährige FM Khagan Ahmad aus Aserbaidschan, der sich darüber hinaus über einen Zugewinn von 115 Elo-Punkten freuen darf. Beeindruckend: Erst auf Platz sieben findet sich der erste Nicht-Jugendspieler, der gleichzeitig auch der beste Österreicher war: 8 Punkte aus 11 Runden erzielte mit einer starken Elo-Performance von 2194 Christian Schwarz.

Wenn auch die einzelnen Ergebnisse teilweise etwas besser ausfallen hätten können, war das Turnier eine gute Gelegenheit, wieder einmal in einem großen Teilnehmerfeld seine Blitzkünste zu erproben. Neben einigen guten Partien können wir jedenfalls viel Erfahrung sowie Erinnerungen an einen lustigen Abend mit nach Hause nehmen und freuen uns bereits auf nächstes Jahr!

Hier geht’s zu den Ergebnissen: Ergebnisse International Chess Open Graz 2024 – Blitz.

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