International Chess Open Graz 2023 Weekend

Nach drei Jahren Pause und einem „Graz Open Light“ im Herbst 2022 fand im Februar 2023 endlich wieder das traditionelle International Chess Open Graz statt. Im Europasaal der Wirtschaftskammer maßen sich dabei über 350 TeilnehmerInnen aus knapp 30 Nationen in vier verschiedenen Bewerben (A-, B-, C- und Weekend-Turnier) im Spiel der Könige. (Tatsächlich maßen sich manche Teilnehmer auch in der Eingangshalle und in einem separaten Seminarraum; der große Andrang hatte wohl selbst die Veranstalter überrascht.) Voller positiver Erinnerungen an unser Antreten in den Jahren 2016, 2017, 2018 und 2020 planten wir Pernegger als Verein nahezu vollzählig teilzunehmen; leider machte uns dabei Krankheit einen Strich durch die Rechnung. Schließlich hielten Daniel und ich (ganz klassisch) im fünfründigen Weekend-Turnier die Fahne hoch, immer unterstützt durch unseren eifrigen Sekundanten Laurenz.

Gleich zu Beginn des Turniers stand für Daniel ein langer, harter Kampf auf dem Plan: Erst nach knapp dreieinhalb Stunden konnte er gegen einen stärkeren Gegner ein heldenhaft erkämpftes Remis mit nach Hause nehmen. (Dass sein Gegner dabei Matt in vier übersah, kann hier unerwähnt bleiben.)

Ich musste in der ersten Runde gegen einen knapp 600 (!) Elopunkte stärkeren Jugendspieler antreten. Im Sizilianer kam ich zwar grundsätzlich gut aus der Eröffnung heraus, durch mehrere nicht optimal abgetauschte Figuren im Mittelspiel wurde jedoch leider ein Bauer schwach, was nach etwas über zwei Stunden zur unvermeidlichen Aufgabe führte.

In der zweiten Runde bekam Daniel einen sehr starken Gegner zugelost, der in der ersten Runde gegen den späteren Drittplatzierten des Turniers verloren hatte. Obwohl Daniel lange gut mithalten konnte, musste er schließlich im Endspiel aufgeben, das sich als aussichtslos entpuppte.

Mein Kontrahent in Runde zwei war ein weiterer Jugendspieler: Mit einem unvorteilhaften Schnitzer in der Eröffnung handelte ich mir gleich zu Beginn eine schwere Last ein, die ich über den gesamten Partieverlauf mitzuschleppen hatte. Dementsprechend schwer tat ich mir auch; in einem verlorenen Endspiel konnte ich schlussendlich nur mehr aufgeben.

Die dritte Runde brachte für Daniel – quasi als Ausgleich – Losglück und eine schwächere Gegnerin, die ihm keine Probleme bereitete. Mit mehr Zeit auf der Uhr als zu Beginn konnte er einen ungefährdeten Sieg einfahren.

Auf mich wartete hingegen mit Daniels Gegner aus der ersten Runde eine echte Herausforderung. Nach einer Taktik in der Eröffnung, die mich einen Bauern kostete, schaffte ich es allerdings, mich in die Partie zurück zu kämpfen und konnte meinen Kontrahenten zurückdrängen. Nach knapp vier Stunden waren wir beide in Zeitnot, als mein Gegner auf eine unvorteilhafte Abwicklung einstieg, nach der ich mit zwei Bauern und einer Qualität mehr wohl auf Gewinn stand. Mit bloß fünf Minuten auf der Uhr konnte ich jedoch leider den entscheidenden Zug im Endspiel nicht finden und musste schließlich mit 19 Sekunden auf der Uhr in ein „sicheres“ Remis-Endspiel abwickeln. Mit der nach 4:15 h vereinbarten Punkteteilung kann ich dennoch sehr zufrieden sein, beschert mir diese doch ein Elo-Plus von 20 Punkten.

Die vierte Runde am Montagvormittag setzten Daniel und ich arbeitsbedingt aus, bei der fünften Runde am Abend waren wir aber wieder voll da, um Pernegg würdig zu vertreten.

Daniel konnte gegen eine nach Elo-Punkten etwas schwächere Gegnerin in einer recht komplizierten Partie ein Remis sichern, womit er das Turnier mit 2 Punkten aus vier gespielten Runden und einer Eloperformance von 1612 auf dem guten 26. Endrang beenden konnte.

Auch ich war in der letzten Runde noch einmal besonders gefordert: Gegen einen ebenfalls etwas schwächeren Gegner war ich (ausnahmsweise) in der Rolle des Favoriten und musste daher gewinnen, um eine respektable Endplatzierung erreichen zu können. Obwohl ich gegen Ende der Partie meine Zeit recht gut ausgenutzt hatte, konnte ich aufgrund einiger Ungenauigkeiten meines Gegners zuerst in rascher Folge zwei seiner Bauern und schließlich mittels meines vorgerückten Bauern eine Leichtfigur gewinnen, woraufhin mein Kontrahent aufgab. Ich erzielte somit in vier gespielten Runden 1,5 Punkte; mit einer Elo-Performance von 1782 belegte ich den 32. Endrang und konnte insgesamt ein Elo-Plus von 25 Punkten mitnehmen.

Das Weekend-Turnier konnte der Favorit, IM Gert Schnider, als einziger Teilnehmer mit 4,5 Punkten aus fünf Runden gewinnen; den zweiten Platz erreichte mit FM Florian Mostbauer ein „alter Bekannter“. Für eine Überraschung sorgte der Jugendspieler Tobias Maier, der mit einer Elo-Performance von 2168 neben dem dritten Endrang auch ein Elo-Plus von 140 (!) Punkten mit nach Hause nehmen konnte.

Wie bereits in den Jahren zuvor war das International Chess Open Graz auch heuer wieder ein tolles Erlebnis; neben den durchaus respektablen Leistungen der Pernegger Teilnehmer waren auch spannende Partien vor allem im parallel ausgetragenen A-Turnier zu beobachten.

Hier geht’s zu den Ergebnissen: Ergebnisse International Chess Open Graz 2023 Weekend.

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