Obwohl wir aufgrund starker Prüfungsaktivität im Vorjahr unsere Serie unterbrechen mussten, nahmen Daniel, Johannes und ich nach 2016, 2017 und 2018 auch heuer wieder am drittgrößten Schachturnier Österreichs, dem International Chess Open Graz 2020, teil. Ausgetragen wird dieses wie auch in den Vorjahren im Hotel Novapark in Graz.
Motiviert durch das einleitende Blitzturnier versuchten wir unser Glück im „kurzen“ 5-ründigen Weekend-Turnier, das mit einem Elo-Schnitt von 1945 bei 31 Teilnehmern sehr stark besetzt war: Gleich fünf FIDE-Meister kämpften um den Sieg, damit war das W-Turnier deutlich stärker besetzt als die parallel stattfindenden Wettkämpfe in den Gruppen B und C und musste sich nur dem A-Turnier (Elo-Schnitt 2234) geschlagen geben, in dem heuer auch die Österreichische Staatsmeisterschaft ausgetragen wird.
Mit 17 Großmeistern und 93 (!) weiteren Titelträgern unter 186 Teilnehmern aus 33 Nationen ist das Teilnehmerfeld im A-Turnier beeindruckend aufgestellt – auch wenn sich die Voranmeldung von Anish Giri und Magnus Carlsen leider als Scherz herausstellte.
Da sich die erste Runde im W-Turnier am Freitag bei uns allen dreien aus terminlichen Gründen nicht ausging, wurden wir nicht ausgelost und starteten daher ohne Punkt, aber auch ohne Elo-Verlust ins Turnier.
In der zweiten Runde bekamen wir dann alle drei zu spüren, wie stark das Turnier besetzt war, und mussten uns gegen übermächtige Gegner beweisen:
Daniel konnte in einer sehr scharfen Partie leider keine bessere Stellung erreichen und musste, nachdem der Druck seines Gegners zu stark geworden war, aufgeben.
Johannes kam gegen einen sehr starken Jugendspieler in eine ausgeglichene Stellung, konnte aber leider das Endspiel nicht Remis halten.
Ich spielte gegen einen 676 Elo-Punkte stärkeren Gegner dank erfolgreicher Eröffnungsvorbereitung eine über lange Zeit sehr saubere Partie, machte aber schließlich in Zeitnot einen Fehler und hatte danach ebenfalls keine Chance mehr, der Niederlage zu entrinnen.
Die dritte Runde brachte – aufgrund unserer gleichmäßig bescheidenen Punktestände – bereits das erste „Pernegger Derby“: Daniel und ich remisierten im altbekannten „Spanier“ sehr schnell – noch schneller waren nur Peter Fauland und Alexander Wiener, die nach einer 30-zügigen Blitz-Partie Remis vereinbarten.
Johannes musste unterdessen gegen einen der Elo-Zahl nach überlegenen Gegner (Überraschung!) antreten, konnte sich aber eine ausgeglichene Stellung erarbeiten und remisierte schließlich ebenfalls – ein hart erarbeiteter, verdienter halber Punkt für Pernegg!
Nach den Ergebnissen der Vorrunde war das nächste „Pernegger Derby“ in der vierten Runde absehbar: Auch Johannes und ich spielten eine kuriose Partie im Ruy Lopez, die Schwarz mit einer Dame weniger durch Dauerschach Remis halten konnte.
Daniel musste sich inzwischen gegen Johannes Vorrundengegner beweisen: Leider „veropferte“ er sich in einer langen Partie und musste schließlich in deutlich schlechterer Stellung aufgeben.
Die letzte Runde brachte noch einmal starke Gegner für uns drei: Daniel erreichte in einer sehr unübersichtlichen, langen Partie (4:45 h!) eine ausgeglichene Stellung, in einer extrem komplizierten Abwicklung rechnete sein Gegner leider einen Zug weiter als er und erlangte so einen eindeutigen Vorteil, der die Partie aufgabereif machte.
Auch Johannes konnte seine etwas wirre Partie gegen einen starken U12-Jugendspieler (!) in ein scheinbar ausgeglichenes Endspiel abwickeln – dieses entpuppte sich aber leider nach 4 h als verloren.
Ich selbst kam in einer von meinem Gegner sehr aggressiv gespielten Variante sprichwörtlich in Teufels Küche, nachdem ich einen logischen Zug trotz intensivem Nachdenken nicht fand – danach waren alle Bemühungen meinerseits vergebens und ich gab schließlich, in den Trümmern meiner Stellung stehend, auf.
So konnten wir in den von uns bestrittenen 4 Runden des W-Turniers (unterschiedlich) viel Erfahrung gewinnen, aber keine Partie – wir führen daher die Endrangliste geschlossen von unten an. Kurioser Fakt: Ein Teilnehmer, der in der ersten Runde spielfrei hatte und danach nicht mehr ausgelost wurde, landete trotzdem vor uns – bezüglich Glück blieb es wohl beim Versuch.
Gewinnen konnte das W-Turnier der slowenische FM Aljosa Tomazini, der wie der Zweitplatzierte FM Dietmar Hiermann 4 Punkte aus 5 Runden erzielen konnte. Als bester Teilnehmer mit 3,5 Punkten wurde FM Marco Dietmayer-Kraeutler Dritter.
Hier geht’s zu den Ergebnissen: Ergebnisse International Chess Open Graz 2020 Weekend
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